Messe Stuttgart pflastert geschotterte Freiflächen

Als im Oktober 2007 das Hightech-Messezentrum auf den Fildern – zwischen A8 und dem Stuttgarter Flughafen - in Betrieb ging, wurden ganz bewusst nicht alle Flächen rund um das riesige Messegelände asphaltiert oder mit Betonpflaster befestigt, son-dern in wassergebundener Bauweise angelegt. Nach zehn Jahren intensiver Nutzung mussten die Verantwortlichen bei der Messe jedoch feststellen, dass die Befestigung mit Schotterrasen den Anforderungen aus dem Messe- und Parkplatzbetrieb nicht mehr standhält. Walter Braun von den Spiekermann GmbH Consulting Engineers, der auch schon beim Bau der Messe planerisch beteiligt war, schildert die Situation: „Als die Messe vor 10 Jahren gebaut wurde, ging man nicht davon aus, dass alle Außen-flächen auch derartig intensiv genutzt werden. Aus ökologischen Gründen hat man deshalb einige davon mit einer 20 Zentimeter starken Schotterrasenschicht befes-tigt. Heute stellt sich die Situation jedoch so dar, dass die Flächen deutlich mehr befahren werden als ursprünglich vermutet. Aufgrund der Fahrbewegungen, die Schwerlastfahrzeuge beim Auf- und Abbau der Messeexponate verursachen, entste-hen auf der Oberfläche Vertiefungen und Fahrspuren. Die Folge – vor allem bei nas-ser Witterung- ist ein unebener Belag mit Pfützenbildung. Der Rasen hat kaum eine Chance durchzuwachsen. Damit sind die Ausstellungsflächen nicht sonderlich at-traktiv und bergen zudem ein Gefahrenpotential für Messebesucher.“

Funktionale und ökologische Anforderungen an Freiflächen

Messe S2

Um das Problem in den Griff zu bekommen wurden die geschädigten Flächen in den letzten Jahren immer wieder neu mit Schotter abgezogen. Weil dies jedoch auf Dauer viel Geld kostet und sowohl Arbeitskräfte als auch Technik bindet, sah die Projektge-sellschaft Neue Messe GmbH & Co. KG vor, weite Teile des bisher mit Schotterrasen befestigten Parkplatzes Nr. 32 mit einem wasserdurchlässigen Pflasterbelag zu be-festigen. Walter Braun erläutert die Anforderungen an die neue Befestigung: „Zum einen suchten wir für die etwa 5.000 Quadratmeter große Fläche einen Pflasterbelag, der auch dauerhaft den auftretenden Verkehrsbelastungen stand hält. Andererseits gab es auch gewisse ökologische Anforderungen an die Fläche. So sollten die anfal-lenden Niederschläge über die Fläche dem Grundwasser zugeführt werden, statt diese in den Kanal zu leiten.“


Einsteinpflaster bietet Stabilität

Diese Anforderungen haben die Planer dazu bewogen auf das 10 cm dicke Einstein Sickerfugenpflaster im Farbton grau aus dem Betonwerk Diephaus zu setzen. Dieses Pflastersystem im Format 20 x 20 cm besitzt überragende technische Eigenschaften. Dank der D-Punkt-Fugentechnik des Einstein-Pflasters kommt es im Falle einer Knirschverlegung der Steine wenn überhaupt nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt deshalb der Anteil der Flä-che, an dem sich die Steine berühren sehr gering. Die oft übliche Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge bzw. der Fugenraum werden eingehalten. Eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen ist somit gegeben. Aus diesem Grund ist das System in der Lage, Schub- und Horizontalkräfte abzupuffern und gleichmäßig in die Tragschichten wei-terzuleiten. „Dies gewährleistet uns, dass die Fläche auch dauerhaft ohne Schaden bleibt“, führt Walter Braun aus.


Niederschläge versickern flächig über 12 mm breite Fugen

Messe S3

Das Pflastersystem erfüllt aber auch die ökologischen Anforderungen an die Park-platzbefestigung: Dank der 12 mm breiten Fugen, ergibt sich ein Versickerungsanteil von mehr als 10 Prozent der befestigten Fläche. „Damit ist gewährleistet, dass das gesamte anfallende Regenwasser direkt durch die breiten Pflasterfugen in den Drai-nschotter gelangt. Das Oberflächenwasser wird dadurch an Ort und Stelle der Versi-ckerung zugeführt. In der Mittelachse der jeweiligen Fläche wurde eine Sicherheits-drainage vorgesehen, die an den Regenwasserkanal angeschlossen ist. Bei Starkre-gen, wenn der Untergrund wassergesättigt ist, kann Wasser durch den Drainschotter über die Sicherheitsdrainage abgeführt werden. Das Regenwasser erfährt vor der Einleitung in den Regenwasserkanal eine Retention“, so Walter Braun.

Damit der Abfluss der Niederschläge auch funktioniert haben die Planer einen be-stimmten Aufbau der Fläche gewählt. Walter Braun: „Das Pflasterbett besteht aus einer 3 cm starken Splittschicht in der Körnung 8/16 mm. Darunter befindet sich über einer Frostschutz- und Schottertragschicht eine 15 bis 50 cm starke Aus-gleichs- und Planumsmodellierung mit einer Drainschottertragschicht in der Körnung 0/45 mm. Der weitgehende Verzicht auf Nullanteile garantiert uns hier eine dauer-hafte Wasserdurchlässigkeit“, so Braun.

Neben den funktionalen Anforderungen erfüllt die neue Befestigung auch optische Ansprüche: „Dadurch dass die Fahrzeuge nun nicht mehr in der Matsche stehen, wirken die neu befestigten Flächen auch wieder optisch ansehnlich und entsprechen wieder dem Anspruch einer modernen und attraktiven Messe.

 
 

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