Neues Betonpflastersystem für den Denkmalschutz bietet viele Vorteile gegenüber klassischen Natursteinlösungen


Der mit einer rissigen Asphaltdecke überzogene Ortsmittelpunkt bot seit langem keinen schönen Anblick mehr.  Als im Laufe des letzten Jahres beschlossen wurde, dass der etwa 800 m² große Dorfplatz durch Unterstützung der regionalen Aktionsgruppe Leader saniert werden sollte, stand für die Verantwortlichen fest, dass aus Gründen des Denkmalschutzes für das Zentrum der Fläche, nur ein kleinformatiger Pflasterbelag in Frage kam. Michael Mitulla - Leiter des Tiefbauamtes Schleusingen - erklärt die Situation: „Gethles hat eine 650 Jahre alte Tradition. Der historische Ortskern ist weitgehend erhalten – viele Fachwerkhäuser entlang des Dorfplatzes sind ein Indiz hierfür. Mit Hilfe der Sanierungsmaßnahme sollte der Platz seine Funktion als lebendiger Ortsmittelpunkt zurückerhalten. Bedingung war es, den Asphalt auf die außen liegende Fahrspur zu verdrängen und den Platzmittelpunkt optisch so aufzuwerten, dass ein Ort mit attraktiver Aufenthaltsqualität entsteht. Im Normalfall wäre hier eigentlich nur ein Natursteinpflaster in Frage gekommen“, so Mitulla.

Gesucht: belastbares Betonpflastersystem für den Denkmalschutz

Äußerlichkeiten waren jedoch nicht das einzige Kriterium, das es bei der Befestigung zu beachten galt. Auch die Stabilität des Belages spielte eine wichtige Rolle: „Auf dem Platz findet einmal im Jahr unsere Kirmes statt“, erklärt Amtsleiter Mitulla. „Bei deren Auf- und Abbau wird die Fläche von schweren Fahrzeugen genutzt. Dabei entstehen Scherkräfte, denen einzeln verlegte Steine ohne jegliche Verbundwirkung nicht lange standhalten würden, zumal der Platz auch noch ein recht starkes Gefälle aufweist. So wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann in der Fläche erste Schäden auftreten“, so Mitulla.

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Aus diesem Grund suchte die Gemeinde nach einem Pflaster, das sowohl alle optischen Kriterien an den Denkmalschutz erfüllt, als auch in der Lage ist, die Verkehrsbelastungen aufzunehmen und gleichmäßig in die Tragschichten weiterzuleiten. Fündig wurde man bei einem ganz neu entwickelten Pflastersystem aus Beton. „Das Einstein-Segmentbogenpflaster aus dem Hause Angermüller bei Coburg verbindet die attraktive Optik eines in Segmentbögen verlegten Kleinpflasters mit den Vorteilen eines Vollverbundpflasters“, führt Mitulla aus.

Gefunden: neuartiges Segmentbogenpflaster in Natursteinoptik mit Verbundtechnologie 

Optisch scheint dieses System – genau so wie ein herkömmliches Naturstein-Segmentbogenpflaster – aus vielen einzelnen unterschiedlichen Einzelsteinen zu bestehen. Was man nicht sieht: In Wirklichkeit setzt sich das neue Segmentbogenpflaster aus nur 10 unterschiedlichen Steinelementen zusammen. Die verblüffende Optik der Einzelsteine wird dadurch erzielt, indem zwei bis vier aneinander geformte Kleinsteine durch ausreichend tiefe Scheinfugen optisch voneinander getrennt werden. Winkelsteine bilden den Übergang zum angrenzenden Bogen. Um die Verlegung der 8cm dicken Steine so einfach wie möglich zu machen, sind alle Steine, die paketiert geliefert werden, mit seitlichen Markierungen an den Radiusaußenseiten versehen – so kommt keine Verwechslung auf.

Der große Vorteil dieses Systems liegt jedoch in seinen Stabilitätseigenschaften. Dank der D-Punkt-Fugensicherung findet hier eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen statt. Die zur regelmäßigen Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird systembedingt stets eingehalten - die Elastizität der Pflasterdecke bleibt damit dauerhaft erhalten. Amtsleiter Mitulla: „Belastungen stellen bei diesem Pflaster kein Problem dar.“


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Auch farblich steht das neue Betonpflaster einem Natursteinpflaster in nichts nach. Dank eines speziellen Produktionsverfahrens wirken die Steine mit ihren leicht gebrochenen Kanten und der unregelmäßigen Oberflächentextur nicht nur farblich, sondern auch oberflächlich wie echte Natursteine. „Speziell für unseren Ort wurde der Farbton Calera kreiert. Dieser verleiht der Fläche einen sandbeigen Ton und passt damit bestens zu den traditionellen Gebäudesockeln der angrenzenden Häuser“, so Mitulla. Nach der offiziellen Eröffnung des Platzes am 24. Mai dieses Jahres ist sich Michael Mitulla sicher: „Dieses Betonpflaster schlägt so manchen Naturstein um Längen.“

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