Städtebauliches Entwicklungskonzept stellt hohe Anforderungen an Flächenbefestigung

Das städtebauliche Entwicklungskonzept „Hermannsburg 2020“ sah im Jahre 2013 für die kleine Gemeinde am Westrand des Naturparks Südheide eine neue Verkehrsanlagenplanung für die Straßen „Am Markt“ und „Welfenstraße“ sowie den Rathausplatz vor. Jan-Peter Dralle vom Bauamt der Gemeinde Hermannsburg schildert den planerischen Ansatz: „Das Gestaltungsprinzip für die Ortskernsanierung basiert auf einem höhengleichen Ausbau der Straßen und angrenzenden Nebenflächen. Hierdurch soll ein barrierefreier Stadtraum entstehen, der von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt werden kann. Bekannt ist dieses Prinzip unter dem Namen „Shared Space“. Dieses Konzept geht davon aus, dass gut ausgebaute Straßen, die Autos zum schnelleren Fahren animieren. Wenn die Menschen hingegen das Gefühl hätten, dass die Straße ein gemeinsamer Lebensraum sei, in dem jeder das gleiche Recht hat, würden sie sich deutlich rücksichtsvoller verhalten. Durch eine derartige Gestaltung sollte die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in Hermannsburg erhöht werden“, so Dralle.

 
Farbwechsel im Pflasterbelag führt zu Verkehrsberuhigung

Hermann 2Konkret bedeutete dies, dass man für den Marktplatz eine Platzgestaltung vorsah,  die den gesamten Raum zwischen Rathaus und dem axial gegenüber liegenden  Gebäude (Am Markt 6) einbezieht. Die Straße „Am Markt“ wurde im Bereich des Marktplatzes in die Gestaltung integriert und gewinnt so an Bedeutung im Ortsbild. Der motorisierte Verkehr auf der Straße „Am Markt“ soll über einen Farbwechsel im Pflaster auf den Marktplatz gelangen und sich hier in der Geschwindigkeit dem Fußgängerverkehr auf dem Platz anpassen. Die Platzfläche selbst ist dem wöchentlichen Marktgeschehen sowie wichtigen öffentlichen Veranstaltungen vorbehalten und dient als attraktiver Aufenthaltsraum. Für sämtliche Flächen hielten die Planer daher Ausschau nach einer Befestigung, die nach dem „Shared Space“-Konzept die scharfe Trennung der verschiedenen Verkehrsflächen aufhebt, gleichzeitig das Ambiente des Ortes aufnimmt, ihn gestaltet und nicht zuletzt der intensiven Beanspruchung durch den Verkehr über viele Jahre standhält.

 

 

 

 

Einsteinpflaster erfüllt optische und technische Anforderungen 

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Fündig wurde man beim Einstein-Pflastersystem aus dem Hause Berding Beton. Jan-Peter Dralle erklärt: „Für den Bereich des Rathausplatzes fiel die Entscheidung auf „Modula Plus kardinal“ in einem hellen Granit- und Sandton. Dieses kugelgestrahlte Pflastersystem schlägt mit diesen zwei Farbvariationen im Format 30 x 15 x 10 cm in idealer Weise eine Brücke zwischen dem moderneren Rathaus und den angrenzenden historischen Gebäuden. Um der Barrierefreiheit Rechnung zu tragen, haben wir ganz bewusst auf eine Fase verzichtet – damit ist eine optimale Begehbarkeit gewährleistet.“ Wie verhält es sich aber mit der Belastbarkeit der Flächen? Hierzu Dralle: „Neben den optischen Aspekten war uns dieses Thema besonders wichtig, denn schließlich wird der Rathausplatz nicht nur zu Marktzeiten von schwereren Fahrzeugen befahren. Auch hier scheint uns das Einstein-Pflastersystem sehr geeignet. Das Besondere daran ist seine D-Punkt-Fugentechnik, die dafür sorgt, dass es im Falle einer Knirschverlegung der Steine wenn überhaupt nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren deshalb sehr gering. Die oft übliche Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge bzw. der Fugenraum werden eingehalten. Eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen ist somit gegeben.“

Am 7.7.2013 wurde das neue Rathausumfeld feierlich eröffnet. Um die Gestaltung des Ortskerns fortzuführen, wurde im Anschluss daran die Junkernstraße nach dem gleichen Konzept umgestaltet – allerdings im Farbton heide-nuanciert – passend zu den meisten typischen roten Häuserfassaden. Voraussichtlich in 2015 werden weitere Straßen folgen und auch hier wird wieder beides zählen - Funktionalität und Optik.

 

 


 

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