Pfälzer Gemeinde saniert Lebensader nach besonderen Kriterien

Die Raiffeisenstraße in Minfeld – einem 1.500-Seelen Dorf – im Landkreis Germersheim gab schon lange Zeit kein wirklich attraktives Bild mehr ab: Eine brüchige Asphaltdecke, viel zu wenig Raum für Fußgänger und zu schneller Verkehr in dieser 30er Zone waren den Anwohnern ein Dorn im Auge. Durch eine grundlegende Sanierung der etwa 500 Meter langen Straße im letzten Jahr, sollte sich dies nun ändern. Winfried Gerfelder von der Verbandsgemeinde Kandel beschreibt den planerischen Ansatz: „Bisher haben wir bei ähnlichen Bauvorhaben in unserer Gemeinde immer die Fahrbahnen asphaltiert und die Gehwege gepflastert – alleine deshalb, weil wir in Punkto Belastbarkeit auf Nummer sicher gehen wollten. Bei der Sanierung in Minfeld hatten wir aber eine besondere Situation: Weil die Straße an vielen Stellen nicht viel breiter als 5 Meter war, wollten wir hier bewusst auf separate Gehwege verzichten und dafür auf eine verkehrsberuhigte Mischverkehrsfläche aus einem Guss setzen. Wenn wir das alles in Asphalt gelöst hätten, dann wäre durch die Sanierung optisch keine spürbare Verbesserung erreicht worden.“

Größerer Straßenraum durch einheitliche Flächenbefestigung


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Aus gestalterischen Gründen kam daher für die Planer nur ein farbiger Pflasterbelag in Frage, der die Flächen optisch aufwertet. Gleichzeitig sollte dieser Belag jedoch auch den Verkehrsbelastungen gewachsen sein, damit die Fahrbahn auf Dauer keinen Schaden nimmt. Welches Pflastersystem erfüllt aber diese beiden Kriterien in gleicher Weise? Fündig wurden die Planer bei dem System „CombiStabil“ aus dem Hause Beton Pfenning aus Lampertheim. Dieses Betonpflaster verfügt über eine bestimmte Verbundtechnologie, die eine Belastung bis Bauklasse III erlaubt. Verantwortlich hierfür sind Verbundelemente, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Jeweils ein Element eines Verbundelementepaares wird zylindrisch ausgeführt. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine höchste Verbundwirkung ermöglichen. Weil es nur wenige punktuelle Kontakte zwischen den Steinen gibt, bleibt die gesamte Fläche langfristig elastisch.

Winfried Gerfelder zeigt sich zufrieden: „Damit ist dieses System auch für die Fahrbahn der Raiffeisenstraße bestens geeignet. Immerhin wird diese nicht nur von den PKW der Anwohner, sondern auch von Müllfahrzeugen und Lieferwagen regelmäßig befahren. Dank der besonderen Verbundwirkung, können diese der Fläche keinen Schaden zufügen.“ Ein weiterer Vorteil einer solchen Baulösung ist seine optische Wirkung. Hierzu Gerfelder: „Dadurch, dass die gesamte Fläche aus einem Guss befestigt wurde, wirkt der gesamte Straßenraum optisch breiter - beinahe so, als wenn mehr Raum zwischen den eng gegenüberstehenden Häusern geschaffen worden wäre. Im Gegensatz zum bisherigen Asphaltbelag fügen sich die Steine im Farbton Muschelkalk sehr harmonisch in das Umfeld ein und bilden eine Einheit mit den Fassaden der Häuser.“

Stabilität garantiert: Pflaster und Rinne mit besonderer Verbundtechnologie

Um die 30er Zone durch die scheinbare Verbreiterung nicht in eine Rennpiste zu verwandeln, wurde das Pflaster in den Mündungsbereichen der Seitenstraßen in unterschiedlichen Verlegemustern verlegt. Hierdurch entstehen optische Effekte, die zu einer Verkehrsberuhigung beitragen sollen. Als weitere Maßnahme zur Aufwertung der Straße dient eine anthrazitfarbige Rinne, die die Flächen optisch unterteilt. Diese bietet einen guten Kontrast zum Pflaster und zeigt den Straßenverlauf an. Der Vorteil: Da die Rinne ebenso aus der CombiStabil-Familie stammt, bleibt die Verbundwirkung über die gesamte Straßenfläche erhalten.

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„Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, führt Winfried Gerfelder aus. „Die Lebensader von Minfeld hat durch die Sanierung deutlich an Attraktivität gewonnen – im Sommer beobachtet man hier wieder mehr Leben auf der Straße – dann wirkt es manchmal fast wie in einem nach draußen verlagerten Wohnzimmer.“ Aber auch technisch ist der Planer von dieser Lösung überzeugt: Trotz intensiver Nutzung der Flächen seit Fertigstellung der Sanierung im letzten Jahr, sind keine Beeinträchtigungen zu erkennen. Daher wird diese Lösung nach Auskunft der Gemeinde auch für weitere ähnlich gelagerte Sanierungsprojekte propagiert.

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