Dorferneuerung in Bayern stellt hohe Anforderungen an Flächenbefestigung

Am östlichen Rand des Naturparks Frankenwald, liegt die gut 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Issigau. Lange Zeit stand die Ortschaft auf der Warteliste für eine Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Oberfranken. Als vor etwa 5 Jahren der Startschuss für eine geförderte Sanierungsmaßnahme gefallen war, hatten die Verantwortlichen drei Ziele gleichzeitig zu berücksichtigen. Dipl.-Ing. Thomas Müller vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken aus Bamberg schildert die Situation: „Die alten Asphaltstraßen in Issigau befanden sich in einem sehr schlechten Bauzustand. Zudem bot der gesamte Ortskern mit seinen breiten Straßen und den schmalen Fußwegen zu viele Gelegenheiten für Autofahrer viel zu schnell zu fahren. Der optische Gesamteindruck der Ortschaft war daher wirklich nicht schön und eine ausreichende Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger nicht gegeben. Gesucht war deshalb eine neue Straßenbefestigung, die die Ortschaft optisch deutlich aufwertet, die gleichzeitig eine Verkehrsberuhigung ermöglicht und ebenso auch dauerhaft den anfallenden Belastungen standhält“, so Müller.


Verkehrsberuhigung durch optische Wahrnehmungsänderung

Entscheidendes Element des neuen Befestigungskonzeptes der Planer war eine optische Abgrenzung verschiedener Bereiche durch die Verwendung unterschiedlicher Beläge. Grundsätzlich wurden viele Straßen wieder mit Asphalt befestigt. Für Gehwege, Kreuzungsbereiche, Einmündungen und einige vollständig verkehrsberuhigte Straßen - wie z.B. im Bereich der Schule – setzten die Planer jedoch auch spezielle Betonpflastersteine ein. Zum Einsatz kam hier das Einstein-Pflastersystem aus dem Hause Angermüller bei Coburg, das mit einer hellen gestrahlten Oberfläche einen guten Kontrast zum dunklen Asphalt bietet.

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„Damit erfüllen die hier verwendeten Pflastersteine gleich zwei Funktionen“, schildert Thomas Müller. „Zum einen bieten die im Farbton „Granit hell“ gestrahlten Steine eine sehr harmonische Optik und damit die gewünschte Aufenthaltsqualität, zum anderen erzeugen wir durch die Variation der Beläge eine optische Wahrnehmungsänderung bei den Verkehrsteilnehmern und erreichen auf diesem Wege bereits eine gewisse Verkehrsberuhigung. Durch die Änderung der Beläge in den verschiedenen Bereichen, wird dem Autofahrer unmittelbar angezeigt, dass hier Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben.“

Schäden vermeiden durch spezielles Verbundpflastersystem 

Neben der Optik und dem Thema Verkehrsberuhigung stellten die Planer aber auch noch hohe Ansprüche an die Belastbarkeit der etwa 4.000 m² großen Pflasterflächen. Thomas Müller: „Gerade in den Kreuzungsbereichen wirken große Scherkräfte auf die Flächen ein – alle sollten so ausgelegt sein, dass es auch nach der üblichen Belastung durch Kleintransporter und Müllfahrzeuge auf Dauer zu keinen Schäden kommt. Mit dem hier verwendeten Steinsystem sind diese so gut wie ausgeschlossen“, beschreibt Müller. Verantwortlich hierfür sind Verbundelemente, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Jeweils ein Element eines Verbundelementepaares wird zylindrisch ausgeführt. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine höchste Verbundwirkung ermöglichen. Weil es nur wenige punktuelle Kontakte zwischen den Steinen gibt, bleibt die gesamte Fläche langfristig elastisch.

Thomas Müller stellt fest: „Aus heutiger Sicht hat sich die Sanierung gelohnt: Der Ort hat deutlich an Attraktivität gewonnen, alle Verkehrsteilnehmer nehmen mehr Rücksicht aufeinander und trotz intensiver Nutzung der Flächen seit Fertigstellung der Sanierung Ende letzten Jahres, sind keine Beeinträchtigungen zu erkennen.


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